Kriminalität im Internet und die Folgen

Aktuelle Statistiken veröffentlichte der Innenminister am Freitag. Einen Blick wert ist der Artikel dazu bei heise: Betrug diverser Art und Weise ist unbestrittener Vorreiter in der Statistik. Nach den Diskussionen um Netzsperren und Co. der letzten Monate und Jahre ein fast schon entartetes Bild, tragen doch Pornografie allgemein (2,1%) und „Straftaten gehen Urheberrechtsbestimmungen“ (1,7%) nur wenig zum großen Kuchen bei, während die Debatten um Websperren und Vorratsdaten doch überwiegend von diesem Bereich bestimmt wurden. Blöd, wenn man Abbuchungen durch Amazon vom Konto erlebt und nach Rückbuchung und einer Strafanzeige Post bekommt: „Verfahren eingestellt, Täter konnte nicht ermittelt werden“ – und da sind reale Waren an reale Adressen verschickt worden…

Auch die Tagesschau befasst sich mit dem Thema, führt allerdings jenseits der „harten Zahlen“ ein wenig weiter aus:

„Friedrich warnte vor den Konsequenzen für das Internet. Halte dieser Trend an, könnte das Internet so unsicher werden, dass es unbrauchbar werde, sagte er. Der Minister forderte daher erneut eine Vorratsdatenspeicherung für Internetverbindungen, um Straftaten besser verfolgen zu können.“

Meiner Meinung nach ist das Internet ein sicheres Medium. Es gibt x Möglichkeiten, sichere Kommunikationswege zu schaffen – mit ganz simplen Mitteln. HTTPs wäre schonmal das erste, SSL/TLS ein weiteres und GPG/PGP ein drittes. Genutzt werden müssten sie, staatlich gefördert z.B. durch eine PGP-CA beim BSI, das wäre ein in meinen Augen sehr guter Ansatz (und ich verweise hiermit gleich nochmal auf die CA des Heise-Verlags). Einen guten Web-Shop kann man schon heute erkennen und überprüfen; dafür müsste aber eine sinnvolle Ausbildung schon in der Schule stattfinden. Die Schaffung von ITK-Pflichtblöcken ist dabei schon ein stabiler Ansatz (statt Wahlpflicht Informatik). Wichtig wäre dann allerdings noch die Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte, sowie die Schaffung eines „passenden“ Bewusstseins der Netznutzer (in Hinblick auf Datenschutz, Datensicherheit und  den eigenen Rechner).

Die Einrichtung einer Vorratsdatenspeicherung halte ich insofern für kontraproduktiv, als diese eine permanente Unsicherheit durch das Gefühl überwacht zu werden schafft (ein altes aber unwiderlegtes Argument), wodurch sich nicht nur ein gewisses Vermeidungsverhalten ergibt, sondern durch Nutzung öffentlicher Access-Points oder offener WLANs zum Schutz der eigenen Persönlichkeit ein nicht ungefährliches Bumerang-Argument aufgebaut wird (Störerhaftung und Co. eingeschlossen).

Schlussendlich muss man ganz egal wie man zu dem Thema steht bei Zahlen immer daran denken: „Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälschst hast!“ – man kann Zahlen auch so schreiben, dass sich die Realität erst ergibt, wenn man in absoluten Zahlen nachrechnet und seine eigenen Verhältnisse errechnet. Ohne den kritischen Blick und eine gewisse Distanz geht es auch hier nicht!