Brunnenbohrer in oliv mit mehr militärischen Einsätzen? wtf

Der Spiegel meldet: De Maizière kündigt mehr militärische Einsätze an

Erst einmal klingt das ja paradox, ist doch vermutlich der größere Teil der Deutschen gegen militärische Interventionen durch deutsche Soldaten. Ganz besonders ist das bei denen der Fall, die die Geheimniskrämerei und Willkür (in Bezug auf die Entsendung) der Regierung(en) vergangener Jahre verfolgt haben.

Ich komme allerdings nicht umhin zu fragen: Was hat der Bundesminister der Verteidigung nun eigentlich gesagt?

Oft war es sehr bequem, dass sich Soldaten an einem internationalen Einsatz beteiligt haben, der in Wahrheit nicht zum Kern eines militärischen Auftrags gehört

Nunja, ob das „bequem“ ist, weiß ich nicht (und wage es zu bezweifeln). Da die Bundeswehr international sicherlich nicht nur Kinderspielplätze baut, würde ich sagen: Die Wortwahl erscheint mir etwas undurchdacht. Vielleicht meint der Sprecher eine politische Bequemlichkeit, schließlich „ist man dabei, muss seinen Wählern aber nicht erklären, warum deutsche Soldaten Tanklastzüge angreifen“ – oder so ähnlich.

Ingenieure in Uniform seien zwar hoch angesehen, entlasteten aber vor allem andere Politikfelder, die dann nicht selbst Ingenieure in Krisenregionen schicken mussten.

Äh…. ja… wir haben Ingenieure, die Politikfelder in Krisenregionen schicken können?

Nach de Maizières Ansicht werden die Anforderungen an die Bundeswehr, international auch militärisch Verantwortung zu übernehmen, wahrscheinlich steigen. Das Argument, wonach sich Deutschland wegen seiner Vergangenheit aus dem Zweiten Weltkrieg militärisch nicht beteiligen könne, „wird uns von der Völkergemeinschaft nicht mehr zugestanden“, sagte der Minister.

Wtf? Dass die Anforderungen steigen werden, mag möglicherweise der Fall werden. Auch beim Herrn Minister ist das aber a) Orakelei und b) entbehrt es einer gewissen Verfassungsmäßigkeit. Nur weil „irgendjemand“ meint, die Deutschen müssten militärisch irgendwo operieren, entscheiden das immer noch die Deutschen und nicht die Amerikaner, Briten, Franzosen oder „Europa“. Dieser Seitenhieb auf den „zweiten Weltkrieg“ ist ansonsten dummes Zeug. Ich denke, niemand „gesteht uns zu“ – schließlich kommen ausreichend viele Länder mit dem nackten Finger an und sagen: „Aber die Deutschen haben damals!“. Zusammengenommen würde ich also von außen eher ein: „Uns konntet Ihr auch überfallen damals, also kümmert Euch drum!“ erwarten, und das wäre ganz mächtiger diplomatischer Unsinn.

Die Truppe am Hindukusch hatte verächtlich vom „Brunnenbohren in Oliv“ gesprochen und sah sich zu einer Art bewaffnetem THW herabgestuft.

Schwerer Fehler, das als eine Herabstufung anzusehen. Das wiederum ist dann aber ein Ansichtsproblem, eine Einstellung – und darf nicht der Grund sein zu sagen: „Hey, die Truppe will nicht der Bevölkerung helfen, die wollen schießen, also müssen wir häufiger international propagieren, dass wir schießen wollen“.

Zum Brunnenbohren schicke man keine Soldaten in ein fremdes Land, erklärte jetzt der Verteidigungsminister. „Wenn man aus militärischen Gründen bereits in einem Land ist, und das Brunnenbohren kann dazu helfen, das Land aufzubauen und zu befrieden, dann ja.“ Als alleinige Aufgabe komme es jedoch nicht infrage. Hilfe sei mehr als rein militärische Hilfe.

Hä? Was denn nun?

Mit Verlaub: Entweder hat da der Redakteur einen schlechten Tag gehabt oder der Minister – oder beide.