Steuer-CDs… Verbote, Diskussionen und rhetorischer Bullshit

Ich halte noch immer nichts vom Ankauf von Steuer-CDs, auch nicht nach Kenntnisnahme des Arguments, es würde sich lohnen. Ich halte es vielmehr für Handel mit Kriminellen, um gegen andere Kriminelle vorzugehen. Doch „blöderweise“ gibt es idR. keine Grundlage dafür, dass Zeugen für ihre Aussagen noch dazu finanziell belohnt werden, wohl besteht aber die Verpflichtung zur Aussage. Im Gegenzug vergessen alle Befürworter der Ankäufe regelmäßig, dass durch den winkenden Geldsegen beim Datenklau Nachahmer geschaffen und zur Begehung von Straftaten indirekt animiert werden. Auch nicht ganz sauber.

Bullshitbingo-Vorwürfe, Frau Leutheusser-Schnarrenberger würde mit ihrem Vorstoß, den Ankauf geklauter Daten unter Strafe zu stellen, Steuerbetrüger schützen, entbehren schon damit einer Grundlage. Auch die Aussage, man solle alle Daten-CDs kaufen und verwerten, derer man habhaft werden könne, denn das bringe sehr viel Geld, ist in meinen Augen relativ hohl, offenbart man doch damit, dass es nicht um die Bekämpfung der Kriminalität geht, sondern nur um die Kohle.

Ob das ganze nur traurige Rhetorik oder tief verwurzelte Einstellungsprobleme sind, weiß ich nicht. Meine Einstellung ist klar: Steuerbetrug ist unfein, dass eine Gesellschaft dagegen vorgeht, richtig. Das sollte aber bitteschön dann auch nach bestehenden Gesetzen passieren, denn irgendwie bleibt der Ankauf entwedeter Daten (was ja im Rahmen des Urheberrechts immer ein Heidenproblem zu sein scheint) der Ankauf geklauter Daten und ist damit nahe an der Hehlerei.

Wie schon häufiger im Blog hier zu lesen war: Beobachte ich eine Straftat, werde ich die Frage stellen, ob ich meine Aussage teil-verschlüsselt auf CD brennen und den Schlüssel nur gegen eine Belohnung übergeben darf. Nein – ist Unsinn. Aber wäre einen Gedanken wert.