Cyberwar und virtuelle Bomben

Golem brachte heute eine Meldung, die mich nachdenklich stimmte: „Bundesinnenminister Friedrich erwartet virtuelle Bomben“, so der Titel. Darin fand sich die Aussage des Innenministers, es wäre „nur eine Frage der Zeit, bis kriminelle Banden oder Terroristen virtuelle Bomben zur Verfügung haben werden.“ – ein Wort: Stuxnet.

Ich unterstelle Herrn Friedrich nicht, dass er noch nie etwas von Stuxnet gehört hat, sondern empfinde nur die auf die Zukunft ausgreichtete Wortwahl als ein wenig ungeschickt. Dennoch befürchte ich, dass dieses Szenario nach illegaler Pornografie und Urheberrechtsverletzung das nächste „Ding“ sein wird, das eine Vorratsdatenspeicherung begründen soll. Auch das wird als Grund nicht funktionieren.

Doch wie dem auch sei; die Bedrohung „unserer Infrastruktur“ halte ich für durchaus real. Wie neulich schon geschrieben, denke ich allerdings, man kann wesentliche Systeme durchaus gut abschotten, nutzt man „ordentliche“ Kryptografie auf allen Schichten der Kommunikation, oder hängt man Systeme gar nicht erst „einfach so“ an öffentliche Netze.

Mein Fazit also: Virtuelle Bomben gibt es, die „Fork Bombe“ ist eine klassische dieser Art, auf die jeder IT-Interessierte sicherlich schnell kommt. Doch auch hier gibt es Schutzmechanismen, die zwar das System nicht komplett vor einer solchen „Bombe“ schützen, dem Administrator aber Eingriffsmöglichkeiten erhalten. Die dezentrale Natur des Internets trägt außerdem dazu bei, den Schaden begrenzt zu halten – sofern eine heterogene Infrastruktur aufgebaut wird. Entsprechend bin ich guter Dinge, dass uns das Internet noch eine Weile wird erhalten bleiben können, auch ohne VDS.