Alleingang beim Atomausstieg?

Der Spiegel online meldet, die europäischen Nachbarländer wären irritiert. Irritiert über den „Deutschen Alleingang in Sachen Atomausstieg“. Besonders pro-Atom-Nationen sind quasi vollkommen verwirrt, hatte man doch angenommen, die von der SPD und den Grünen einstmals eingeleitete Atom-Endrunde wäre bestenfalls eine fixe Idee. Um so deutlicher zeigt, dass in der EU tatsächlich derartige Annahmen zu existieren scheinen. Und es wird deutlich, dass „unsere Angela“ tatsächlich erst seitdem ihr die Felle seit Fukushima und der Asse recht deutlich bei dem Thema weg schwimmen ernst macht. Nicht ganz ernst, aber eben schon ernst, irgendwie. Ich begrüße den Atomausstieg, und mir kam spontan der Gedanke, dass sich der Energiesparlampen-Wahnsinn der EU so vielleicht doch zum Vorteil auswachsen könnte.

Umso mehr erschrickt es mich dann, dass die EU jetzt so „irritiert“ ist. Liebe Leute, der Ausstieg war vor dem Gemurkse von Schwarz-Gelb einmal beschlossene Sache. Und wenn niemand „vorgeht“, kann auch keiner in Fußstapfen treten. In Deutschland besteht meiner Ansicht nach eines der größten Potenziale für „saubere Energie“ (auch da ist nicht alles Gold, was glänzt – jedenfalls aber was einerseits die Umweltfreundlichkeit der neuen und zu entwickelnden Technologien und andererseits die Schadensbilanz im Falle eines Unfalls angeht); wir haben gute Ideen, technisches Know-How und brauchen Innovationen um „das Wachstum zu halten“. Entsprechend sollte meiner Meinung nach (und ich bin ja nun wirklich nicht anti-europäisch eingestellt) die EU etwas flexibler zeigen, schließlich sind wir nicht nur Zahlmeister und Melkkuh (oder auch Schlachtvieh), sondern auch noch denkende Bürger eines Staates, der zwar sicherlich auch von der EU profitiert, aber auch eine ganze Menge mit gestaltet hat. Man kann sich nicht auf Dauer auf Katastrophentechnik ausruhen.

Ganz davon abgesehen ist der Gedanke, Deutschland solle bei seinem Ausstieg auch an die Folgen für die Nachbarländer denken, natürlich vollkommen korrekt – als freundliche Anregung mit einem kurzen Lob für den „mutigen Schritt“ oder so ähnlich, wäre es aber weniger sauer aufgestoßen als wenn Irritationen einiger Kommissare dazu führen, dass sich ein souveräner Staat respektive seine Bevölkerung der Denke gegenübergestellt sieht, man dürfe ohne die EU nicht an der nationalen Energiepolitik arbeiten. Das wiederum ist nämlich mein Gedanke: „Ach, jetzt müssen wir uns nicht nur vorschreiben lassen, dass wir Energiesparbirnen zu nutzen haben weil es die anderen nicht mehr gibt, jetzt müssen wir uns auch noch vorschreiben lassen, gefährliche Technik verwenden zu müssen, um diese Dinger zu betreiben!“. Ich weiß schon, worauf antieuropäische Tendenzen gründen…