Schwarz-gelber oder rot-grüner Atomausstieg?

Es ist ja nun seit gestern schon amtlich – Deutschland steigt bis 2022 aus der Atomenergie aus. Das ist auch gut so, liest man doch schon wieder von von Waldbränden bedrohten Atomanlagen und der Verstopfung der Seewasserkühlung durch Quallen.

Nicht so ganz gelungen finde ich – mal wieder zum Thema „Politikverdrossenheit“ – dass die Bundesregierung das ganze nun als einen Erfolg für sich verbucht und mit nackten Fingern auf andere Parteien (natürlich vorrangig die Grünen und die SPD) zeigt: Frühere Ausstiegspläne wären Stückwerk gewesen und der aktuelle Ausstieg wäre viel besser. Wer, liebe Frau Merkel, hatte im vergangenen Jahr die Laufzeitverlängerung beschlossen um Mehreinnahmen in Sachen Brennelementesteuer einzufahren? Richtig, das war die Bundesregierung, die heute sagt, sie hätten ein viel besseres Ausstiegskonzept als das, was Rot-Grün einmal vorbereitet hatte. Ich halte es für ungeschickt, dem Volk eine derartige Posse vorzulegen, ganz blöd sind Wähler nämlich auch nicht, und selbst wenn ich schon nachvollziehen kann, dass die CDU nicht sagen wird: „Ja, rot-grün hatte recht“, so denke ich doch, etwas weniger Polemik auch gegenüber jenen, die jahrezehntelang gegen AKWs und deren Müll protestiert haben, wäre angemessen gewesen.

Mich wundert ansonsten, dass „die Stromkonzerne“ plötzlich aus allen Wolken zu fallen schienen – haben die etwa über Jahre geglaubt, auf Rot-Grün hätte man nicht hören müssen, da ja Schwarz-Gelb sowieso alles kassieren würde… das würde jedenfalls erklären, warum sich der Jubel im vergangenen Jahr bei der Verlängerung der Laufzeiten in engen Grenzen hielt.