Terror vs. Amoklauf

Die Anschläge von Olso, speziell der Massenmord auf einer Ferieninsel, waren … nennen wir es „unschön“, um nicht in den medialen „FURCHTBAR!“-keitswahn einzufallen. Ich kann nicht nachvollziehen, was einen Menschen zu einer solchen Tat treiben kann.

Dennoch ist es passiert. Nachdem ich die Debatten um die „innere Sicherheit“ auch in Deutschland in den Stunden und Tagen nach dem Vorfall verfolgt habe, stelle ich fest: Wir sollten dringend eine griffige, aber auch abgeschlossene, Definition von „Terror“ finden. Ich persönlich bin nicht der Ansicht, dass der Bombenanschlag und die Tötung der Jugendlichen ein Terroranschlag waren. Damit möchte ich diese Tat nicht schönfärben oder gar gut heißen (das fehlte noch – selbst rechte Gruppierungen haben sich von der Tat distanziert), sondern klar sagen: Es war augenscheinlich und nach derzeitigem Stand der Dinge „nicht mehr“ als ein durchgeknallter Einzeltäter ohne Struktur hinter sich. Damit erfüllt das Ganze eher die Kriterien für einen Amoklauf, wenngleich der Bombenanschlag zum bisherigen Bild von Amokläufen nicht so ganz passen mag, schließlich haben bisherige Amokläufer zumeist aus „persönlichen Motiven“ um sich geschossen.

Mein Vorschlag für eine objektive Definition, unabhängig von den Vorfällen in Norwegen:

Terrorismus ist für mich eine Bewegung mehrerer bis vieler Menschen, die durch (exzessive) Gewalt Verunsicherung schaffen und politische Ziele dadurch erzwingen wollen, dass die Menschen als Geiseln nehmen, sie angreifen, töten oder anderweitig massiv Angst in breiten Schichten der Bevölkerung schüren, so dass diese letztendlich den Zielen nachgibt.

Ein Amoklauf ist für mich die Tat eines Einzelnen, der ohne Rückhalt oder Motivation aus einer Gruppe oder Gemeinschaft heraus Menschen geplant oder ungeplant tötet. Die dahinter stehende Absicht kann ein politisches oder ein persönliches Ziel sein, wobei vorrangig die alleinige Planung und Ausführung Abgrenzungskriterium ist (schon weil nicht mit weiteren Anschlägen ähnlicher Art gerechnet werden muss, wie das bei Terroristen der Fall wäre, die ihr gemeinsames Ziel auch nach Festnahme oder Tod des Einzeltäters zu erreichen versuchen).

Gegen organisierten Terror kann man möglicherweise etwas machen. Gegen fanatische Einzeltäter wohl eher nicht. Ich persönlich halte daher die Debatte um Überwachung und Vorratsdatenspeicherung für billigen Populismus auf den Rücken der Opfer, wenngleich derartige Wortkeulen langsam zu Phrasen verkommen.