Mal wieder gibt es eine Meldung, die nachdenklich stimmt: Golem.de „Boom bei Informatik-Studienanfängern hält an“
Was auch in dem Artikel steht: „Die Abbrecherquote liegt bei über 50 Prozent.“
Mich wundert das ehrlich gesagt nicht. Ich selber bin „cand. Wirt.-Inf.“ und stelle seit Jahren fest, dass allein die Organisation des Studiums sehr viele Fallen birgt. Die hohe Anfängerzahl in Kombination mit der hohen Abbrecherquote ist für mich schlussendlich ein klares Indiz dafür, dass die Vorstellung vom und die Realität des Studiums deutlich auseinander driften. Und das wiederum verwundert auch nicht, hat man in der Allgemeinheit doch das Bild des Mausschubsers, der ein bisschen an Systemen fummelt, findet man im Studium aber einen sehr hohen Theorie-Anteil, eine starke Mathe-Basis und leider nur wenige begeisterte Dozenten. Vielmehr erfährt man vor allem in den Grundlagenvorlesungen, dass Informatik staubtrocken ist. Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass das universitäre Lernen viel Tiefe in Einzelthemen mit sich bringt, dafür aber kaum Überblick vermittelt (das soll der Student dann selber hinbekommen, Original-Aussage). Statt dem Studenten also eine Zielvorstellung zu geben und ihm zu vermitteln, dass die Einzelthemen von Relevanz und Zusammenhang sind, wird oft Scheibchen für Scheibchen Thema für Thema in den meisten Fällen ohne Verbindung zu anderen Vorlesungen oder realen Problemen abgehandelt. Es mag sein, dass ich mit meiner Idee falsch liege, statt eines „Bottom-Up“-Ansatzes mit einem „Top-Down“ zu beginnen. Mir persönlich sind aber Landkarten, auf denen ich einzelne Straßennamen lesen kann, kaum hilfreich, wenn ich die grobe Lage des Ortes innerhalb Deutschlands herausfinden will.