Archiv der Kategorie: IT und Kommunikation

Internet, Computer und was damit zusammen hängt.

DNSChanger: Endlich aus?!

Lange am Leben erhalten wurde der vom Wurm DNSChanger hervor gerufene DNS-Umleitvorgang. Warum? Weil das FBI statt dem Benutzer klar und „immer“ anzuzeigen, dass sein System infiziert bzw. manipuliert wurde, die Server als Durchleitinstanz weiter betrieb, damit die Kunden keinen „Netzausfall“ hatten. Schon im März schrieb ich etwas dazu.

Endlich, endlich scheint das Drama ein Ende zu nehmen und scheinen die Server abgeschaltet zu werden (heise.de). Ich begreife bis heute nicht, was Menschen dazu reitet, diese Manipulation weiter zu betreiben, während andererseits die Rufe lauter werden, Provider sollten etwas gegen infizierte Rechner Ihrer Kunden tun (heise.de). Passt so gar nicht!

ACTA beerdigt und die VDS in der Überarbeitung – wtf?!

Manchmal geschehen Dinge sehr schnell.

So sehr ich hier schon innerlich dachte: „Hey, es gab auch eigentlich keinen anderen Weg als diesen Geheimscheiß ad acta zu legen!“, so überrascht war ich ob des Interviews mit meiner ganz speziellen Freundin, Frau Malmström, in der FAZ:

Das Interview ist in meinen Augen eher schwammig, dennoch fand ich folgenden Satz bemerkenswert:

Das Bundesinnenministerium hat uns berichtet, dass es unmöglich war, bei den jüngsten Ermittlungen gegen den NSU Verbindungsdaten aus der Vergangenheit zu nutzen, weil es in Deutschland keine Vorratsdatenspeicherung gibt. (C. Malmström in der FAZ)

Hierzu ganz klar von mir: Ich glaube kaum, dass fehlende Vorratsdaten ein ernst zu nehmendes Problem beim Themenkomplex „NSU“ waren, Herr Innenminister!

Wie dem auch sei, gibt es einen Kommentar dazu auf Netzpolitik.org mit einem interessanen Gedankenansatz (ganz unten). Auch der Lawblogger hats kommentiert, wie immer gut argumentiert und nicht ohne Seitenhiebe. Nicht zuletzt hat auch heise.de etwas zum Thema: Neue Richtlinie zur VDS kommt 2013.

Hoffen wirs Beste und bereiten wir uns aufs Schlimmste vor. Das erwischt dann wenigstens nicht kalt.

Der ACTA-Mist geht weiter – schön wärs, leider bleibt er

Anders als im Titel kann ichs nicht ausdrücken. Hätte man sich bei ACTA sinnvoll (also transparent und diskussionsbereit) verhalten, wäre es nicht so weit gekommen. Jetzt ist der Karren im Dreck und am einfachsten wäre es, ihn da liegen zu lassen. Stattdessen gibt es immer mehr Kritiker und Gegner der ganzen Geschichte, aber immer noch irgendwelche – wie sag ichs – Standpunkt-Vertreter, die der Meinung sind, ACTA wäre der Weisheit letzter Schluss und würde „wenig ändern“. Wenn der geheim verhandelte Mist wenig oder nichts ändern würde, hätte man nicht so ein Getue machen müssen. Hat man aber. Muss also was dran sein. Eigentor.

Im Anschluss wolle er auch bei einer Ablehnung des Vertrags im Plenum diesen dem Parlament ein zweites Mal vorlegen. Das Ringen um ACTA könnte also auch nach einem Nein des Parlaments im Juli noch nicht zu Ende sein. (heise.de)

Tja, und das ist ehrlich gesagt die Oberhärte: Das ist Demokratie, liebe Leute – wenn ausreichend viele Menschen irgendetwas nicht wollen, dann lehnen sie es ab. Und die, die es doch wollen, haben sich dem zu fügen, ob sie wollen oder nicht, ist das so schwer zu begreifen? Vielleicht mal am Weltbild justieren?!

Sponsoringaktion mit Nebenbedingung: Kinderfotos auf Facebook?!

Nicht erst heute, als Golem eine neue Meldung zu diesem Thema brachte, hatte ich meine Meinung gefasst. Erst heute verfasse ich aber einen Blogeintrag, denn ein bisschen Substanz ist mir idR. wichtig, dazu gehört auch eine gewisse Hintergrundrecherche und Veröffentlichung ebendieser durch andere Medien:

  1. Die Bedingung eines Sponsors, dass Fotos einer Erzählstunde in einer Grundschule auf Facebook veröffentlicht werden dürfen, empfinde ich persönlich als einen Witz. Die Ausgabe von Werbebriefen an die Eltern oder eine öffentliche Meldung des Sponsorings (z.B. „Versicherung ABC unterstützt Besuch einer Erzählerin an hiesiger Grundschule“) hätte ich eingesehen. Dass aber das Einverständnis zur Veröffentlichung von Fotos auch der den Erzähler besucht habenden Kinder eingefordert wird, ist hart. Wohlgemerkt – solange es nicht um eine kurze Berichterstattung im redaktionellen Teil einer gedruckten Tageszeitung mit einem Übersichtsbild geht, sondern um eine unbeschränkte Online-Veröffentlichung beliebiger Fotos noch dazu bei facebook.
  2. Dass nicht einmal hinterfragt wird, warum sechs von 45 Eltern diese Veröffentlichung nicht wünschen bzw. dass diese Entscheidung dazu führt, dass dann diese sechs Kinder anderweitig betreut werden und ihnen der Erzählerbesuch vorenthalten wird, verstehe ich – im Kontext einer Grundschule – nicht. Es ist jedermanns Recht, der Veröffentlichung nicht zuzustimmen. Besuche ich eine öffentliche(!) Aufführung, muss ich damit rechnen, dass Fotos von mir irgendwo landen, auf denen ich wenigstens Beiwerk bin. Eine solche Veranstaltung in einer GRUNDschule kann ich nicht als „öffentlich“ bezeichnen, speziell da sie vermutlich nicht dem puren Kommerz, sondern vorrangig dem Erlebnis der Kinder gewidmet war. Auch wollte nicht der Künstler/Erzähler z.B. die DVD-Produktion eines Kindermusicals aufzeichnen und hat im Vorfeld DEUTLICH darauf hingewiesen, dass es eine Produktion aus dieser Geschichte gibt (bzw. beim Kauf der Eintrittskarte eindeutig erklärt, dass durch den Kauf der Karte und den Besuch der Veranstaltung eben dieses Einverständnis erklärt wird), sondern wollte hier ein SPONSOR irgendetwas mit den Bildern machen, vermutlich sein Sponsoring darlegen, vielleicht mehr oder auch nicht.
  3. Die neu ernannte Schulleiterin hatte um eine schriftliche Zustimmung der Eltern gebeten. Sie habe wegen Zeitdrucks über die Situation nicht weiter nachgedacht, sagte sie. (Golem.de) – okay, schriftlich ist ein guter Ansatz. Dass sie wegen Zeitdrucks nicht weiter nachgedacht habe, disqualifiziert.
  4. Die Kinder seien eigentlich nicht „ausgeschlossen“ worden, sie seien in anderen Gruppen betreut worden. (Golem.de) – ähjanee. Die Kinder sind also doch von der Aktion mit dem Geschichtenerzähler ausgeschlossen worden, da sie ja anderweitig betreut wurden. Manchmal sollte man besser einfach nichts sagen als argumentativen Bullshit zu erzählen, denn anders kann ich diese Aussage einfach nicht mehr bezeichnen. Aufgrund der Bedingung eines Sponsors und dem Nicht-Einverständnis der Eltern durften sechs Grundschulkinder dem Erzähler nicht zuhören. Punkt. Selbst wenn ihnen von jemand anders exakt dieselbe Geschichte vorgelesen wurde, hätten sie nicht mit ihren Schulkameraden und Freunden demselben Erzählr gelauscht. Das zählt für mich als „ausgeschlossen“.
  5. Wir werden noch sorgfältiger bei der Auswahl von Sponsoren sein. (Golem.de) Hmja, das ist ein Ansatz. Wobei ich persönlich hier nicht die Auswahl des Sponsors, sondern dessen Bedingungen in Hinblick auf sein Sponsoring in den Fokus rücken möchte. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass bei Sponsoring-Gesprächen manchmal zu Beginn eine vorbehaltsfreie Zahlung stattfinden soll. Dann ist es nur eine Deckungszusage, sofern ein ausführlicher Bericht in der Zeitung erscheint. Dann muss ein Fahrzeug des Sponsors auf dem Hof exponiert werden und zwei Banner/Beachflags sollen rechts und links der Bühne stehen/hängen, dafür gibt es dann 50% der Kosten. Merke: Wenns verschwurbelt formuliert wird, sich die Bedingungen plötzlich ändern oder irgendwelche Forderungen kommen, die die Rechte Dritter berühren, lehne das Sponsoring ab.

Immerhin: Ich denke, durch die öffentliche Berichterstattung ist erstmal wieder für ein oder zwei Jahre sensibilisiert worden, und so ganz falsch hat sich die Schulleitung insofern nicht verhalten, als sie einen zwar etwas holprigen Weg gewählt aber die Eltern gefragt und nicht pauschal deren Einverständnis erklärt hat. So ungeschickt also der Ausschluss der Kinder war, ist das Verhalten grundsätzlich in die richtige Richtung gegangen: Transparenz, schriftliche Befragung der Erziehungsberechtigten und dann – leider – der Ausschluss derjenigen, die der Bedingung nicht zustimmten, so dass diesen kein Schaden entstand (außer dem verpassten Erzähler, was für ein Kind schon hart sein kann, das außerdem ja den Komplex „Recht am eigenen Bild“ etc. kaum wird verstehen können).

Lokale Störung bei T-D1: Supporterfahrungen [updated]

Recht angetan war ich nach einem Telefonat eben gerade mit der T-Mobile/D1-Störungshotline:

Während ich gestern eine freundliche Dame am Telefon hatte, die mir mitteilte, es gäbe derzeit keine Störungsmeldung für meinen Bereich, woraufhin ich zum örtlichen Fachgeschäft „EP:Pahl“ ging und eine kompetente Auskunft dahingehend bekam, dass ein Case bezüglich des Fehlerbildes sehr wohl offen wäre, hatte ich es heute mit einem freundlichen Herrn am Telefon zu tun. Dieser guckte augenscheinlich genauer hin und teilte mir nach gemeinsamer Verortung meines Handys mit, dass ich „dummerweise genau mitten in der gemeldeten Störung wäre“, die sich über den Bereich Landgraben und die Herzberger Wasserflächen erstrecke. Eine BI-Nummer habe ich auch gleich bekommen mit dem Hinweis, ich könne nach dem Status der Abarbeitung dieser Nummer heute Nachmittag gern nochmal fragen, die Reparatur wäre für 14:30/15 Uhr terminiert.

Abgesehen vom ersten Telefonat kann ich mich also nicht über den magenta Kundenservice beschweren, wenngleich natürlich dennoch ein wenig ärgerlich ist, dass die Störung nicht immer auftritt (Erdgeschoss vs. 1. OG/Dachgeschoss reichte gestern schon) und bereits seit spätestens Freitagvormittag zu bestehen scheint, was man mir ja auch gleich hätte sagen können. Drücken wir also die Daumen, dass ab Montag alles wieder läuft, schließlich handelt es sich um „moderne IT“ – und die kann ja nicht nur mal ausfallen, sondern manchmal auch längere Reparaturen benötigen als gedacht *schmunzel*.

Update 17.06.: Ein weiteres Telefonat fand statt, da der Fehler noch immer besteht. Erster Versuch: BI-Nummer gegeben, „ich informiere mich eben“, aus der Leitung geflogen. Zweiter Versuch: Freundlich, bisschen schüchtern, BI-Nummer führte zu klarer Aussage: „Am Wochenende sind nur Not-Besetzungen am Ort, das Problem hm… ist im Notdienst nicht behebbar. Es klang ein wenig durch, dass wohl „der ganze Mast“ ein Problem hätte. Wie dem auch sei, am Wochenende sei nicht mit Besserung zu rechnen, Montag sollte sich etwas tun, die „angegebenen Reparaturzeiten würden sich natürlich nach hinten verschieben“ – das wiederum war kein Witz und nicht das erstemal, dass ich diese Auskunft von einer Störungshotline bekam. Daher muss ich mal die Frage stellen: Was steht da drin, das Ende der nächsten Schicht ;)? Sorry, aber der musste einfach sein.

451: Unavailable for legal reasons

Die Idee einen HTTP-Statuscodes für „gesperrte Ressource“ zu etablieren, finde ich gut.

Nicht gut finde ich diesen Grundgedanken:

Außerdem sei der 451-Statuscode optional und es sei vorstellbar, dass Gerichte, Behörden oder Unternehmen nicht nur Inhalte sperren wollen, sondern auch die Sperrung selbst verheimlichen möchten.

Das gibt es dann aber nicht – entweder wird gesperrt und das steht dran, oder es wird nicht gesperrt. Das fehlte noch, dass irgendwelche Ermittler (privat oder amtlich/behördlich) was sperren und dann verheimlichen, dass es gesperrt ist.

Legt die Schufa endlich an die Kette!

Golem.de: Schufa will Daten bei Facebook und Twitter suchen.

Die Idee des Datamining ist grundsätzlich und mir als Informatiker erst recht nicht neu. Auch die Idee, aus Beziehungen den „Stand einer Person“ (in der Gesellschaft, finanziell, Verbindungen zur Terroristen, wie auch immer) zu ermitteln, nicht. Neu ist, dass ausgerechnet das in meinen Augen sowieso schon intransparent und massiv übers Ziel hinaus agierende Datenmonster „Schufa“ jetzt einen auf Beobachter machen will. Ein Schelm wer den Gedanken hat, da stünde nicht nur die Schufa dahinter!?

Mal schauen, wessen Fördergelder da noch so fließen oder geflossen sind, das wird schon heraus kommen …

Musikindustrie kritisiert Googles Löschsystem

heise.de: Musikindustrie kritisiert Googles Löschsystem

Im einzelnen kritisiert er (Brad Buckles/RIAA, Anm. d. Bloggers), dass die Rechteinhaber bei der Suche nach illegalen Kopien ihrer Werke nur eine begrenzte Zahl von Anfragen stellen könnten.

Ähmja… wie soll das sonst laufen? Gigabit und gib ihm oder was? Oder gleich die Black Box auf dem Suchindex?

Das Ding names Google ist eine Suchmaschine. Wenn Ihr „take down“ wollt, wendet Euch an den Hoster und sucht dort selber. Oder räumt man Landminen indem man die Fundorte auf einer Karte löscht nachdem man einen Linienpiloten gefragt hat?

Ansonsten sind die Aussagen zu Statistiken ein bisschen tüddelig, denn Google vorzuwerfen, in die Statistik fänden „direkt an den Hoster geschickte Beschwerden“ keinen Einzug, verkennt völlig, dass Google mit eben diesen ja auch nix am Hut hat und ganz klar EIGENE Statistiken der EIGENEN Sicht der Dinge veröffentlicht – und nicht die Zahlen, die die Industrie gern hätte. Die müssen sie schon selber möglichst nachvollziehbar errechnen.

Update: Golem bringts auch: „1 Million von Google gelöschte URLs im Monat reichen nicht“. Jetzt mal ehrlich: Ergibt das alles noch einen Sinn?

Die Justizministerin als „Sicherheitsrisiko“? Und Bayern als Weisheitsheimat, oder wie?

Herr Uhl mal wieder. Na dann. Da es die CSU derzeit vorzieht, keine sinnvolle Politik sondern sich in mehreren Fragen lächerlich zu machen, quittiere ich die Aussage, die Justizministerin wäre ein Sicherheitsrisiko mal mit einem Achselzucken.

Dass die Bundes-CDU wiederum eine grundsätzlich eigensinnige Einstellung zu Demokratie und Sachargumenten hat, zeigt sich mit der Aussage, die „Justizminsterin müsse notfalls am Kabinettstisch überstimmt werden“. Was eigentlich spricht dagegen, einmal über Sachargumente zu sprechen, auf ebendiese des politischen Gegners einzugehen bzw. tragfähige Argumente für die eigene Position zu bringen statt polemischen Unsinn zu salbadern?