Archiv der Kategorie: IT und Kommunikation

Internet, Computer und was damit zusammen hängt.

Eine lächerliche Absurdität von 315036,54 EUR pro Tag

Golem.de: Klage der EU stößt auf Protest

Protest ist ja auch das Mindeste. Die EU-Kommission hat tatsächlich ein Verfahren gegen die Bundesrepublik eingeleitet. Ein Witz, wenns nicht so traurig wäre. Vollkommen behämmert ist es sogar in meinen Augen, hält man sich vor selbige, dass Deutschland eine Richtlinie umsetzen soll, deren Novellierung mehr als nur in Aussicht gestellt und die von mehreren Ländern auch nach ihrer Umsetzung nicht als positiv bewertet wurde.

So kann man sich – neben dem Verbot von Glühlampen – echt extrem unbeliebt machen. Und das bei der Bevölkerung des größten Geldgebers. Mutig, mutig… denn auch wenn Geld nicht alles oder gar ein Freischein ist, ist an dem Ast zu sägen auf dem man sitzt selten ein guter Gedanke.

Bundesregierung: Geheimdienste knacken auch PGP – Unwissenheit oder FUD?

Golem meldete, deutsche Geheimdienste könnten PGP knacken. Dies ginge aus einer kleinen Anfrage an die Bundesregierung hervor. Diese Feststellung ist so mutig wie unsinnig, entbehrt doch die Aussage, man könne Verschlüsselung nach aktuellen Standards brechen, immer noch einer mathematischen Grundlage, wie Golem später auch meldet. Daher ist entweder an der Sachkenntnis der Regierung zu zweifeln – oder das „je nach Art der Verschlüsselung“ in der Antwort auf ROT-13 und Blowfish sowie DES und vielleicht auch 3DES zu beziehen, nicht aber auf spätere Algorithmen wie AES und dergleichen…

Dass das ernsthaft eine FUD-Kampagne sein soll, kann ich kaum glauben – das wäre aber um so dramatischer: Angst ist immer ein schlechter Berater, besonders nachdrücklich und vorsätzlich geschaffene.

Auszug aus der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linken (BT 17/9305):

Die Anfrage: 3. Ist die eingesetzte Technik auch in der Lage, verschlüsselte Kommunikation (etwa per SSH oder PGP) zumindest teilweise zu entschlüsseln und/oder auszuwerten?

Die Antwort: Zu 3.: Ja, die eingesetzte Technik ist grundsätzlich hierzu in der Lage, je nach Art und Qualität der Verschlüsselung.

Mal wieder: Nachrichten – kurz kommentiert

Energieumlage für Atomstrom (taz): Äh wie jetzt, in England soll der CO2-Ausstoß von Kraftwerken als Bemessungsgrundlage dafür dienen, dass Atomkraftwerke wie erneuerbare Energien (Wind/Solar) gefördert werden sollen? Und auch wenn Abgase aufgefangen und unter die Erde verpresst werden (CCS), ich äh Moment… bin verwirrt.

Facebook-Aktie floppt (Spiegel online): Tja… wie soll ich sagen… damit gerechnet habe ich nicht.Einen derart zügigen Verlust von 9% hätte ich nicht erwartet, der dotcom-Boom ist aber nun doch schon einige Zeit her, und insgesamt könnte ein Verlust von 9% auch nur zeigen, dass in der Börse manchmal mehr eingepreist ist als man denkt ;).

Energie-Veralberung (Telepolis): Nunja, es ist nicht das erstemal, dass nicht alles rund läuft und man hinterher fragt, ob die vormals vorgebrachten Gründe und Argumente nicht vielleicht doch mehr erstunken als stichhaltig waren. Sofern man Unwissenheit ausschließt. Es wäre dramatisch, wenn häufiger sagen wir schwer nachvollziehbare Dinge im Bereich der Energieversorgung stattfinden bzw. diese zur Regel würden. Spätestens dann wäre eine starke, europaweite Regulierung mit dem Zwang zu Netzstabilität und Versorgungssicherheit notwendig.

Was Liquid Feedback und Dunning Kruger zusammenbringt (Telepolis): Lesenswerter Exkurs in Politik Demokratie und Gesellschaft.

Systemintegrität als Grundmauer des Onlinebankings (heise): Sicherheit geht eben nur auf allen Ebenen.

Work-Life-Balance vs. Fachkräftemangel (heise): Nunja, einerseits mag der demografische Wandel dazu beitragen, andererseits auch nicht nur „die Bildung“ schuld daran sein, dass so viele IT-Fachkräfte fehlen. Wenn aber 69% der Umfrageteilnehmer eine bessere work-life-Balance anstreben, KÖNNTE vielleicht auch das Problem vorliegen, dass Unternehmen entweder nicht angemessen bezahlen – oder eben die Work-Life-Balance durch fehlende Telearbeitsplätze, unklare Kommunikationsstrukturen und Überlastung („das machen Sie mal eben noch mit“) massiver gestört ist als bisher angenommen. Überstunden gehen als Ausnahme in Ordnung – werden sie aber die Regel, läuft etwas schief, und zwar massiv.

45% der IT-Beschäftigen sind überlastet (Golem): Passt zum vorherigen Absatz. Soll reichen ;).

Wenn Experten, Lobbyisten und Politiker sich um Dinge streiten, bei denen vorrangig Juristen die Richtung bestimmen (heise): Kann so nicht klappen und dreht sich um schon mehrfach nicht nur kritisierte sondern gescheiterte Modelle, einschließend irgendwelche Warnhinweise, Deep Packet Inspection und so weiter und so weiter. Warnhinweise (statt Abmahnungen) seien nicht wirtschaftlich, Internetnutzer per DPI permanent zuzuschauen ist aber kein Ding. Das Argument ist fast noch hahnebüchener als die die herabwürdigende Sichtweise immer mehr Politiker auf die Produktivität und Lebensarbeitszeit eines Menschen.

Was den Urhebern da an Kohle entgeht… (heise): Youtube vs. GEMA, Berufung, der Kosument ist der Blöde und die Urheber kriegen – nix.

Nachrichten kommentiert: 24.04.2012

ACTA ist gefährlich für den Datenschutz und die Privatsphäre (Golem) – da hätte ja keiner drauf kommen können…

Neues Gutachten über ACTA, Veröffentlichung abgelehnt (taz.de) – tja. Die ganze ACTA-Nummer ist Unsinn. Nix gegen Interessenausgleich, aber Hinterzimmergefiedel geht halt nicht.

GEMA gegen Youtube (telepolis) – wissenswerter Hintergrund und einige interessante Aussagen.

EuGH-Urteil zum Auskunftsanspruch in Copyright-Verfahren (heise.de) – kein Freibrief ja… hoffen wir, es bleibt dabei.

Bundesregierung vertröstet Brüssel bei der VDS (heise.de) – hoffen wir, dass es dabei bleibt. Oh, ich wiederholte mich. Ehrlich: Die EU-VDS-Richtlinie ist Unsinn und in der Überarbeitung begriffen. Daher ist es totaler Quark, ein Verfahren wegen der Nichtumsetzung gegen Deutschland zu eröffnen und mit massiven Strafzahlungen zu rechnen. Käme das ausgerechnet gegen Deutschland wirklich und würde Deutschland tatsächlich zu Zahlungen verurteilt, kippt die Stimmung der Bevölkerung noch weiter gegen Europa, was für die EU mittelfristig ein extremes Problem würde. Das hat zwar nichts mit der eigentlich für alle geltenden Richtlinie zu tun, den gesunden Menschenverstand sollte man aber bei aller Juristerei nicht vergessen: Wenn Richtlinien von demjenigen angezweifelt und für überarbeitungswürdig empfunden werden, der sie heraufbeschworen hat, dann ist das ein klarer Grund, die Richtlinie nicht umzusetzen – siehe auch das ZugErschwG…

GEMA vs. Youtube: Urteil… und die Konsequenzen?

Tja, ein Urteil gab es jetzt. Das LG Hamburg sprach es. Und wie immer sehen es beide beteiligten Firmen positiv, wenn auch nur als „halben Sieg“.

Für den Konsumenten ist es gar nix – der sieht weiter den Sperrbildschirm.

  • heise.de: Landgericht: YouTube muss Musiktitel aus dem Netz nehmen (2. Update)
  • SpiegelOnline: Was das YouTube-Urteil bedeutet
  • taz.de: Die Streithähne im Hintergrund
  • heis.de: YouTube bietet Gema Verhandlungen an
  • taz.de – Kommentar: Die Gema würde nicht nerven, gäbe es einen Vertrag mit Youtube

Vorratsdaten, VORRATSDATEEEEEEEEN! WIR MÜSSEN SPEICHERRN!

Langsam bin ich echt genervt, um nicht zu schreiben: Angepisst.

Dieser Sandkastenstreit zwischen dem Friedrich und der Leutheusser-Schnarrenberger wird ohne dass auch der Friedrich mal was anderes tut als nach den Vorratsdaten zu sabbern nicht enden. Die EU palavert immer noch, die zu überarbeitende Richtlinie müsse jetzt endlich umgesetzt werden (überarbeitet aber nix) und die Merkel meint das nun auch – das „Wie“ und die Folgen scheinen gar keine Rolle mehr zu spielen: Scheiß auf Grundrechte und Sinnhaftigkeit! Aber hinterher wieder übers BVerfG, seine zum Terminkalender von Abgeordneten inkompatiblen Termine und die das Leben erschwerenden Urteile motzen.

Links:

Herr, Hirn. Bitte.

Na Schwachsinn… Nachfolgeregelung zum „Schultrojaner“

Heise.de: Nachfolgeregelung für den „Schultrojaner“ stößt auf Widerstand

Der Dummfug (Auszüge aus dem verlinkten Artikel, gekürzt):

Das analoge Kopieren von Lehrmaterial bleibt damit im Rahmen einer Pauschalabgabe erlaubt; digitale Vervielfältigungen sind dagegen verboten. Die Länder haben sich zudem verpflichtet, bestenfalls durch technische Maßnahmen sicherzustellen, dass die unerlaubte Verbreitung digitalisierter Unterrichtsressourcen möglichst unterbleibt.

Klartext: Hochwertige Papierkopie erlaubt, krampige PDF-Datei nicht.

Die Lehrer seien auf die „Digitalisate“ dringend angewiesen, da die traditionellen Schulbücher oft völlig überaltert seien und sonst moderne Medien wie Whiteboards oder virtuelle Klassenzimmer nicht genutzt werden könnten.

Klartext: Moderne Medien und alte Rechtsnormen sind schwierig zu kombinieren. Außerdem können moderne Anschaffungen nur parallel zu aber nicht mit alten Medien wie Büchern respektive deren Inhalten genutzt werden. Auf der digitalisierten Buchseite zeigen geht nicht, die Kinder wichtige Teile einer Doppelseite auf dem Whiteboard markieren lassen – auch nicht.

Den Einsatz einer Plagiatssoftware sowie die Androhung automatischer disziplinarischer Konsequenzen bei Verstößen gegen die Vorgaben des Gesamtvertrags lehnt der Verband dagegen entschieden ab.

Kann ich verstehen, dass die das ablehnen. Tue ich auch. Was bei Doktorarbeiten sinnvoll und richtig ist, muss im Schulalltag ebendies noch lange nicht sein. Dabei spricht nichts dagegen, dass Lehrer grundsätzlich an Recht und Gesetz (und damit auch Urheberrechte und Vergütungen) gebunden sind. Es wäre aber sinnvoll, nicht mit Disziplinarmaßnahmen zu kontern, sondern gemeinsam gang- und realisierbare Lösungen zu erdenken und umzusetzen.

Das niedersächsische Kultusministerium kann die Aufregung nicht verstehen. Alle Landesbediensteten hätten sich an die geltenden Rechts- und Verwaltungsvorschriften zu halten, betont die Regierungseinrichtung gegenüber der NOZ.

Ähmja… genau. Ich schlage vor, eine Software zu entwickeln, die die Kompatibilität von Rechtsnormen, Verwaltungsvorschriften und Dienstanweisungen prüft und dann (natürlich nur virtuell in Form eines dünnen oder dicken Blitzes) Stromschläge austeilt, wenns nicht passig ist.

Ob eventuell doch noch Schultrojaner auf PCs und Server von Bildungseinrichtungen aufgespielt werden, ließ das Ministerium offen. Es obliege allein den Rechteinhabern, eine solche Technik gegen unlizenzierte Kopien bereitzustellen, heißt es in Hannover. Die Software müsste vor einem Einsatz aber mehrere Bedingungen erfüllen. So dürften etwa keine personenbezogene Daten an die Rechteinhaber oder die Schulverwaltungen übermittelt werden. Die Schulträger müssten das Programm ferner freigeben.

Ja ähm, da hatten wir doch mal die Frage, warum sich die Landesregierungen von Rechteverwertern Software auf den Rechnern ihrer Untergebenen aufdrücken lassen, oder täusche ich mich da? Und was passiert, wenn „phone home“-Software irgendwo installiert wird, wissen wir doch eigentlich mittlerweile zu Genüge…

Fazit: Ich bin FÜR angemessene Vergütung der Urheber. Und ich bin GEGEN die Überwachung und „automatische Disziplinierung“ von Lehrkräften. Und ich bin mir sicher, dass diese Meinung kein Widerspruch in sich ist.

Überwachung: Und Ihr wundert Euch, dass wir Euch nicht mehr so recht vertrauen…

Die Überschrift des Artikels ist Programm. Links:

Schlimm finde ich, dass in der Regel der Streifenpolizist den Ärger wird einstecken müssen. Die Innenminister finden das alles richtig – aber die lassen sich von Polizeibeamten schützen…